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Boden.Biodiversität

Boden.Biodiversität

Entwicklung neuer Anbauverfahren zur Sicherung der mikrobiellen Diversität im Boden und ihrer Funktionen für einen klimafitten und ressourceneffizienten Ackerbau

Im Ackerbau gibt es einen langfristigen marktbedingten Trend zur Vereinfachung von Fruchtfolgen. Derzeit dominieren im Ackerland wenige Kulturarten. So nehmen etwa Winterweizen, Wintergerste und Körnermais ca. 43 % der Ackerfläche in Österreich ein (Grüner Bericht 2020). Studien zeigen jedoch, dass eine hohe Ertrags-Resilienz im Ackerbau gegenüber negativen Umwelteinflüsse, die durch den Klimawandel zunehmen (Hitze, Trockenheit, Starkregen), durch vielfältige Nutzpflanzensysteme gefördert wird. Darüber kann auch die Einkommensstabilität in Ackerbaubetrieben durch vielfältige Anbausysteme verbessert werden. Dementsprechend würden innovative und praxistaugliche Ansätze zur Erhöhung der Pflanzenvielfalt in standortangepassten Fruchtfolgen einen Beitrag zur Stabilität der Nutzpflanzenproduktion leisten.

Ein wesentlicher Grund für die hohen Potentiale biodiverser Ackerbausysteme liegt im Zusammenhang von Pflanzendiversität, mikrobieller Diversität im Boden und Bodenfruchtbarkeit. Vielfältige Ackerbausysteme erhöhen durch eine höhere Pflanzenartenzahl die Menge (mikrobielle Biomasse), Anzahl und Vielfalt an Boden(mikro)organismen sowie wichtige Ökosystemleistungen des Bodens wie CO2-Bindung und weitgehend geschlossene Nährstoffkreisläufe.  

Bisher gibt es jedoch noch unzureichende Kenntnisse zur praktischen Implementierung von Anbausystemen, mit denen gezielt die Biodiversität im Boden gefördert werden kann sowie zu den on-farm Potenzialen in der Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit durch die Umsetzung biodiverser Anbausysteme. Durch die Integration von innovativen Praxisbetrieben aus dem Verein Boden.Leben mit angewandter und Grundlagenforschung soll diese Lücke durch das vorliegende Projekt geschlossen werden, um damit Biodiversität und Bodengesundheit in der österreichischen Landwirtschaft weiter zu optimieren.

ZIELE


Zentrales Ziel dieses Projektes ist es, Anbausysteme zu implementieren durch die die positiven Einflüsse der mikrobiellen Diversität im Boden für eine klimawandelangepasste Landwirtschaft genutzt werden können, indem die Bodengesundheit von Ackerböden gesteigert und diese damit widerstandsfähiger gegen herausfordernde Umwelteinflüsse werden.

Das Projekt kombiniert Praxis- und Exaktfeldversuche mit modernen Methoden der Bestimmung der Mikrobiologie im Boden über DNS-Sequenzierung sowie der Erfassung von Bodengesundheitsindikatoren (nährstoffmobilisierende Bodenenzyme, organische Bodensubstanz, Bodenstruktur). Die Auswirkungen der mikrobiell bedingten Bodengesundheitspotenziale auf die Vitalität der Nutzpflanzenbestände als wesentliches Ziel einer an den Klimawandel angepassten Landwirtschaft werden mit Hilfe von Fernerkundungsmethoden erfasst.

Das Projekt soll Leitlinie und Instrumente für die Umsetzung biodiverser, bodenverbessernder Anbausysteme hervorbringen, die Landwirte, Berater und Behörde unterstützen, die Umweltleistungen und –potenziale im Ackerbau zu optimieren.

Vorhaben

Bei diesem Projekt werden vom Sommer 2021 bis Ende 2024 an Praxisstandorten bei Landwirten als auch bei Exaktversuchen bei Fachschulen Methoden und Systeme zur Förderung der Biodiversität im Boden untersucht. Auf den Feldern der Landwirte werden die Einflüsse der im System geführten Maßnahmen zur Förderung der Bodenfruchtbarkeit mit bisher klassisch bewirtschafteten Flächen verglichen um Unterschiede bei der Biodiversität im Boden festzustellen.

Die Exaktversuche an den landwirtschaftlichen Fachschulen werden auf deren langjährigen Bodenbearbeitungsversuchen durchgeführt. Hierzu werden vier Begrünungssysteme unter den verschiedenen Bodenbearbeitungsvarianten auf deren Wirkung auf die Bodenbiodiversität untersucht. Es werden Schwarzbrache bzw. keine Begrünung zwischen den Hauptkulturen mit einer standardmäßigen Begrünung mit wenigen Komponenten, sowie einer biodiversen Zwischenfruchtmischung mit bis zu 18 Mischungspartnern und einer Kleegrasvariante miteinander verglichen.